Am 12.10. durfte die 4HMB gemeinsam mit den Lehrkräften Frau Prof. Wiesinger und Frau Prof. Schweiger kostenlos eine Aufführung der Theaterstücke „Iphigenie in Aulis“ und „Occident Express“ im Volkstheater besuchen.

Die Karten gewannen wir, weil wir uns im letzten Schuljahr intensiv mit dem Thema Flucht beschäftigt hatten. Die Schülerinnen dieser Klasse waren nämlich im Unterricht aus Bewegung und Sport die Partnerinnen der Mädchen der Übergangsklasse an unserer Schule. Für "unsere" Flüchtlinge zu dolmetschen, mit ihnen Gespräche bei Lehrausgängen zu führen und ab und zu - auch einfach so - für sie da zu sein, hat beiden Gruppen einen Mehrwert an Wissen und sozialen Fertigkeiten gegeben.

Zuerst wurden wir von Frau Constance Cauers, einem Mitglied des Jungen Volkstheaters, im Weißen Salon empfangen und erhielten eine Einführung durch die Dramaturgin beider Stücke.

Danach konnten wir unsere Plätze in den vordersten Reihen des Volkstheaters einnehmen und erlebten zwei absolut empfehlenswerte Theaterstücke.

Iphigenie in Aulis

Im ersten Werk, Iphigenie in Aulis, befindet man sich im Hafen von Aulis und erlebt die Tragödie der Vorgeschichte der Opferung von Iphigenie, damit der Trojanische Krieg so richtig ins Laufen kommt. Das Werk ist nachdenklich machend, gleichzeitig aber modern und witzig inszeniert. So wird der „klassische Chor im griechischen Theater“ durch 4 IT-Girls dargestellt, die kriegshetzerisch auf das Volk einwirken. Alles spielt sich auf einer Bühne ab,die in eine riesige Wasserfläche umgebaut ist, sodass es nach dem Stück einiger längerer Umbauarbeiten bedurfte, um die Bühne wieder trocken zu legen.

Occident Express

Das zweite Stück, Occident Express, hat auch etwas mit Laufen zu tun. Hier geht es darum, vor dem Krieg und seinen Folgen wegzulaufen. Wir erlebten eine – mehr erzählte als inszenierte – Geschichte einer älteren Frau, die mit ihrer Enkelin den Überfall auf ihr Dorf überlebt hat und sich auf die Flucht in den Frieden macht. Während des Stückes sieht man über einen seitlich angebrachten Projektor den Versuch einer weißen Maus aus ihrem Käfig zu gelangen.

Der Rahmen, durch den beide Werke zusammengehalten werden, auch wenn sie Tausende von Jahren entfernt sind, ist das Kriegsgeschehen. Einmal möchten die ProtagonistInnen, dass der Krieg endlich losgeht und beim anderen Mal, dass der Krieg endlich aufhört.

Stimmen der SchülerInnen:

Corinna: Die Schauspieler haben hier eine beträchtliche Leistung vollzogen und sehr überzeugend gespielt. Außerdem fand ich auch den Effekt mit dem Wasser sehr gut – auch wenn ich in der ersten Reihe des Öfteren Angst hatte, nass gespritzt zu werden, was zum Glück nie der Fall war. Die Opferung Iphigenies war gut inszeniert, allerdings hätte ich danach gerne mehr Reaktion von der Mutter, dem Vater und generell den anderen Soldaten gesehen.

Abschließend kann ich sagen, dass ich den Abend genossen habe und mich beide Theaterstücke überzeugt haben. Respekt an die Schauspieler, wie sie von einer Rolle in die nächste schlüpfen können! Und auch die „Spezialeffekte“ wie Wasser und Farbe fand ich sehr gut und habe ich so nicht erlebt.

Clemens: Ich finde, dass das erste Stück sehr spannend und auch sehr kraftraubend für die Schauspieler war. Es war zugleich Drama, aber auch ein Hauch von Komödie vorhanden.

Die Frage “Wie viel ist ein Menschenleben eigentlich wert“ wurde für mich sehr gut dargestellt.

Julia: Ich finde es gut, dass die Schauspieler auch im Publikumsbereich gespielt haben und nicht nur auf der Bühne. Ich empfehle diese Theaterstücke weiter, weil es um ein Thema geht, das uns alle betrifft, und zwar den Krieg.

Melanie: Am besten gefiel mir, dass die Schauspieler in dem Stück Occident Express zum Publikum gegangen sind und dort ihre Rollen weitergespielt haben.

Sebastian: Der Moment, als sich die SchauspielerInnen als Flüchtlinge auf der Bühne ausziehen mussten, hat mir das Herz gebrochen. Für mich persönlich wäre es schrecklich, so etwas machen zu müssen – als Flüchtling – da bin ich auf der Flucht vor dem Tod und muss mich dann noch vor jedem anderen entblößen. Das zweite Stück hat mich die Situation noch besser verstehen lassen, denn man kann sich gar nicht vorstellen, wie schlimm es sein muss, zu flüchten und dann noch auf so eine Art und Weise. Ich musste insbesondere an die Flüchtlinge denken, mit denen wir letztes Jahr Sportunterricht hatten. Natürlich weiß man, wie sie hierhergekommen sind, aber es dann noch mit den eigenen Augen zu sehen, war etwas, das einen noch besser verstehen lässt.

Timmy: Mir haben beide Stücke sehr gut gefallen. Ich fand die Inszenierung modern, witzig, trotzdem mit einem altgriechischen Touch.

Im Großen und Ganzen waren es zwei tolle Stücke. Sehr gut hat mir der Zusammenhang der beiden gefallen, da beim ersten Teil die Menschen richtig heiß auf Krieg waren und beim zweiten Teil alle einfach nur fliehen wollten.